26. Tag, Freitag, 16.6.: Biel – Sierre/Siders / 72 km, 300 hm

Meine heutieg Tour war nicht besonders lang, aber durch die Wärme hier unten im Tal und den warmen, kräftigen Gegenwind war es am Ende doch ermüdend.

Nach meinen 2 gemütlichen Tagen in Biel war es schon ein kleiner Abschied von meinen sehr netten Gastgebern und ein entsprechend gemütliches Losradeln. Aber bald zeigte sich nicht nur auf dem Wasser, dass die Rhône hier oben ein wilder Gebirgsfluss ist. Auch die Ufer fielen teils steil ab und der Weg ging auch auf und ab.

Das ging gut bis Ernen, ab hier wird die Rhôneschlucht schmaler und der Fluss hat enormes Gefälle. Der offizielle Radweg führt auf schlechter Wegstrecke extrem steil nach oben und vor Brig sicher ebenso steil auf Schotter wieder bergab. Klugerweise stand noch ein Schild “ Weg steigt auf felsigem Weg steil an, Empfehlung Velo schieben (!!)“. Ich suchte aber einen Radfernweg und keine Crossrennstrecke mit Gepäck. Also fuhr ich die Alternative bis kurz vor Brig auf der Bundesstraße. Na bitte, zumindest in diese Richtung eine super Entscheidung: eine tolle, kaum enden wollende Abfahrt. Und auch nicht gefährlich, da die Autos auf der schmalen Straße ohnehin nicht überholen. Also war ich ganz überrascht, schon in Bozen zu sein.

In Brig wurden Erinnerungen wach, weil ich auf meiner Alpentour Anfang der 90er das Rhônetal aufwärts kam und von Brig aus der Simplonpass mein 1. Pass mit dem Fahrraf war. In Brig stellte ich fest, viel Volk, hohe Preise aber kein besonderes Flair. Hinter Brig führte die Strecke mal durch die Felder, mal von Bäumen gesäumt am Flussufer entlang. Aber auch viel durch Industrie- und Gewerbegebiete oder an der hier viel stärker  befahrenen Bundestraße mit Radfahrstreifen entlang. Und von vorn immer ein wirklich kräftiger warmer Wind bei schwül-warmem Wetter. Überhaupt fühlte sich die Luft hier unten ganz anders an als heute morgen, noch etwa 7-800 m höher.

Unterwegs fiel mir auf, dass ein Dorf anders wirkte mit noch viel erhaltener alter Bausubstanz und in diees Umfeld perfekt eingegliederte Neu- oder Umbauten. Bei näherem Hinsehen fand ich ein Schild: Raron, das Rilkedorf mit seiner Grabstätte. Der bei Montreux verstorbenen Dichter wurde dann wohl in Raron beigesetzt.

In Sierre angekommen, wunderte ich mich: ein preiswertes kleines Zimmer in einem Haus gar nicht weit vom kleinen Stadtzentrum und doch ganz ruhig von Weinbergen umgeben. Irgendwie ist es auch ein schönes Gefühl, weniger nur ans Vorwärtskommen zu denken und entspannt herumschlendern zu können.

Die Bilderstory dazu. Von diesem Haus aus, in dem ich ganz oben meine kleine FeWo hatte, ging es heute morgen los (in umgekehrter Reihenfolge fotografiert, macht das System):


Brig:  nichts besonders auffälliges, der Fluss danach wie ein permanenter Strömungskanal:


Das selbsternannte „Rilkedorf Raron“ – und langsam mehren sich die Weinberge bis hoch hinauf an den Hängen des Rhônetals:


Der Rhôneradweg ist abwechslungsreich, malnfelsig und steil, mal ein paar Kilometer so:

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